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Blasenschnecken - Physidae




Blasenschnecken - Physidae.



Jeder hat sie , keiner kennt sie! - So könnte man das Schicksal der Blasenschnecke in unseren Aquarien kurz charakterisieren. Als unscheinbarer aber fleißiger Mitbewohner kriechen Blasenschnecken in den meisten Aquarien, ohne daß ihre Arbeit je eine angemessene Würdigung erfährt. Manchmal werden sie sogar als Plagegeister angesehen.

Dieses kleine Referat über die Blasenschnecke soll versuchen, das ein wenig zu ändern.








Einordnung und Lebensraum



Aus dem großen und artenreichen Stamm der Weichtiere, der so prominente Vertreter enthält wie den Riesenkalmar oder den Octopus, waren die Schnecken die einzigen, die im Laufe der Evolution das Meer verließen und das Festland eroberten. Dabei verloren sie ihre typischen Kiemen und bildeten lungenartige Organe aus, die aus luftgefüllten Hohlräumen in der Schale Sauerstoff gewinnen (Lungenschnecken).

Blasenschnecken sin nun Lungenschnecken, die in das Wasser zurückgekehrt sind, allerdings ins Süsswasser (Wasserlungenschnecken). Da in kleinen Tümpeln und Teichen im Sommer mitunter Sauerstoffknappheit auftritt, ist die Luftatmung unter Wasser zum Überlebensvorteil geworden.

Innerhalb dieser Wasserlungenschnecken bilden die Blasenschnecken eine Familie mit etwa 80 bis 100 Arten, die weltweit vorkommen. Viele von ihnen sind von ihren angestammten Gebieten durch die internationalen Warenströme künstlich weiterverbreitet worden, so daß sich mittlerweile eine Gruppe von Kosmopoliten ergibt, bei der jede Art so viel Gebiet besiedelt wie ihr das aufgrund der klimatischen Bedingungen möglich ist.

Blasenschnecken besiedeln stehende oder langsam fließende Gewässer mit dichtem Pflanzenbewuchs. In Deutschland sind vier Arten bekannt, darunter eine, die aus Nordamerika eingeschleppt wurde.

Die Zuordnung der Arten zu Gattungen innerhalb eines Verwandschaftssystems ist umstritten.


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Die Spitze Blasenschnecke (Physella acuta) ist wohl diejenige Art, die in heimischen Aquarium wohl am häufigsten vorkommt. Sie stammt ursprünglich aus Südeuropa und Afrika, ist aber heute auch in Mitteleuropa und Nordamerika heimisch. Gelegentlich firmiert sie auch unter dem Namen Physa acuta, Physella heterostropha oder Physa natricina.

Physella acuta ist ein Indikatororganismus für die Gewässergüteklasse III, stark verschmutzt. Damit überlebt sie gut in einem Gewässer, in dem periodisch Sauerstoffmangel auftritt und das bereits ein wenig nach Faulschlamm riecht. Sie gilt als besonders anspruchslos, als "hart im Nehmen" und auch relativ nitrit- bzw. nitratverträglich.






Körperbau



Blasenschnecken - Physidae: Mantelsaum.
Mantelsaum
Der Körper einer Schnecke besteht aus einem Kopffuß, der den direkt sichtbaren Teil des Schneckenkörpers bildet, und dem Mantel, der als eine große Ausstülpung auf der Rückseite des Kopffußes das Innere des Schneckenhauses ausfüllt. In ihm befinden sich die dem die meisten wichtigen Organe wie Atmungsorgan, Leber und Verdauungskanal.

Typisch für Blasenschnecken sind ihr spitz auslaufender Fuß und ihre dünnen, spitz endenden Fühler. Die mattglänzende Oberfläche des Gehäuses ist glatt und trotz einer relativ geringen Wandstärke stabil. Durch die hornfarbene Wandung scheint die blasenartig strukturierte Farbgebung des Mantels durch, die dem Tier den Namen gab.

Das Gehäuse ist linksgewunden und wird beim erwachsenen Tier 8 bis 12 mm hoch und 5 bis 7 mm breit. Es besitzt maximal 6 Umgänge, die spitz enden. Die Windungen (Torsion) ergeben sich schlicht aus der unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeit des Schneckenhauses. Die Drüsenzellen, die den Kalk des Schneckenhauses abscheiden arbeiten an der eines Seite des Mantels schneller als an der anderen. Hieraus ergibt sich auch die Drehrichtung.

Die Sauerstoffaufnahme erfolgt regulär aus der Luft; allerdings führen Blasenschnecken eine Luftblase in ihrem Gehäuse mit sich, deren Inhalt sie gelegentlich an der Wasseroberfläche durch eine Öffnung erneuern. Das an diese Luftblase angrenzende Mantelgewebe ist stark durchblutet und übernimmt die Funktion einer Lunge.

Bei der Spitzen Blasenschnecke ragt Gewebe des Mantels als fingerförmiger Saum rechts über den Gehäuserand hinaus; es dient der zusätzlichen Sauerstoffaufnahme aus dem Wasser (sekundäre Kieme).

Anders als viele Landschnecken, die sich in ihr Gehäuse zurückziehen und dieses mit einem Deckel (Operculum) verschließen können, besitzen Blasenschnecken diesen Verschluß nicht mehr.

Der Darmausgang befindet sich rechts an der vorderen Drittel-Linie des Kopffußes, etwas unter dem Gehäuse versteckt.

Das Blut von Schnecken ist (bei den meisten Arten) farblos. Der Sauerstofftransport wird nicht wie beim Menschen durch Hämoglobin bewerkstelligt, sondern durch ein ähnliches Enzym, das Kupfer enthält (Hämocyanin). Bei Sauerstoffsättigung färbt es sich von farblos nach schwachblau.

Im Gefahrenfall kann die Schnecke die Luft aus ihrem Atmungsorgan ausstoßen. Sie wird damit deutlich schwerer als Wasser und sinkt schnell nach unten in die schützende Tiefe.


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Blasenschnecken ernähren sich vorwiegend von abgestorbenen Pflanzenmaterial, dazu in geringerem Maße auch Algen und Kieselalgen, die vom Substrat abgeweidet werden. Eine Kahmhaut wird unermüdlich abgeschlürft. Fischkot wird ebenso verwertet wie liegengebliebenes Fischfutter oder abgestorbenes Lebendfutter. Auch größeres Aas wird angenagt, allerdings leisten besonders bei großen Kadavern wie toten Fischen die Blasenschnecken wohl nur einen untergeordneten Beitrag.

Bei ihrer Fortbewegung hinterlassen Blasenschnecken einen dünnen Schleimfilm am Boden, den eine Drüse abgibt. Gleiten die Tiere ohne Bodenhaftung durchs Wasser, so zieht sich diese Schleimspur zu einem Faden zusammen, der sich hinter ihnen herziehr wie ein zarter, praktisch unsichtbarer Spinnfaden. Haben die Tiere einmal eine Wegstrecke zurückgelegt, können sie sich auf dem Rückweg an diesem Faden entlanghangeln. Im Laufe der Zeit können - sofern die Strömung genügend gering ist - ganze Systeme von Fäden entstehen. Überdies sind die Tiere für Schnecken recht flott unterwegs: Etwa 10 Sekunden benötigen sie für einen Zentimeter.

Wie alle Schnecken bilden Blasenschnecken ihre Schale aus gelöstem Kalk, das sie dem Umgebungswasser entnehmen. Unterhalb eines bestimmen, niedrigen pH-Wertes (etwa bei extremer Zugabe von Kohlendioxid) löst sich bei weichem Wasser dieser Kalk auf und die Schnecken sind nicht mehr überlebensfähig. (Normale CO2-Düngung schadet natürlich nicht.)


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Bei Blasenschnecken ist mittlerweile nachgewiesen daß sie Parasiten als Zwischenwirt dienen. Dabei handelt es sich um Zerkarien des Typus Trichobilharzia, parasitär lebende Saugwürmer von 1 mm Länge, die im Wasser leben und eigentlich Enten befallen und sich nur in ihnen vermehren. Die Eier der Zerkarien werden von der Ente über der Kot ins Wasser abgegeben, wo sie zunächst Schnecken befallen. Eventuell sind weitere Zwischenwirte nötig, bevor die frei im Wasser schwimmenden Zerkarien sich in die Haut einer Ente bohren und Nachwuchs erzeugen. Menschen werden von den Zerkarien irrtümlich befallen und lösen eine Reaktion ähnlich eines harmlosen aber hartnäckigen Mückenstichs aus. Innerhalb des menschlichen Körpers sterben die Zerkarien innerhalb kürzester Zeit. Diese lästige aber harmlose Hautreizung ist auch als Badedermatitis bekannt und nicht mit der gefährlichen Bilharziose zu verwechseln, die in südlichen Breiten auftritt.

Da in einem Aquarium kein Endwirt zur Verfügung steht und sich der Parasit innerhalb der Blasenschnecken nicht auf den Laich übertragen kann, ist es eine Frage der Zeit, bis er ausstirbt. Allerdings ist auch die Gefahr einer Einschleppung äußerst gering.


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Verwechslungsgefahr mit anderen Schnecken besteht kaum, da die Familie der Blasenschnecken ein linksgewundenes Gehäuse, alle Verwechslungskandidaten (wie überhaupt die meisten Schneckenarten) ein rechtsgewundenes Gehäuse besitzen. Um die Gangart festzustellen hält man ein Schneckenhaus mit der Spitze nach oben und die Öffnung zum eigenen Auge zugewandt, so daß man ein Stück weit ins Gehäuse sehen kann. Ist die Öffnung rechts, so ist das Gehäse rechtsgewunden.

Die heimische Quellblasenschnecke (Physa fontinalis) verfügen über einen beidseitigen Mantelsaum der deutlich größer ist als der der Spitzen Blasenschnecke. Ihr Gehäuse weist vier Umgänge auf, die Öffnung ist ohne Wulst scharfkantig, die Spitze des Gehäuses (Apex) stumpf.

Die heimische Moosblasenschnecke (Aplexa hypnorum) weist ein deutlich langgestreckteres Gehäuse auf. In Deutschland gilt diese Art als gefährdet.




Fortpflanzung



Blasenschnecken - Physidae. Paarung.
Paarung.
Alle Blasenschnecken sind Zwitter. Bei der Begattung kriecht ein Tier auf das Gehäuse des anderen und stülpt seinen männlichen Geschlechtsapparat aus, der sich links hinter dem Kopf befindet. Mit diesem ansehnlichen Organ bringt es (nun als Männchen agierend) sein Sperma in den Geschlechtsapparat des unter ihm befindlichen Tieres ein. Nach einer erfolgreichen Aufnahme der Spermien agiert das untere Tier nunmehr als Weibchen und legt wenige Tage später den Laich ab.

Eine Begattung dauert nur wenige Minuten, am Ende wird das Männchen meist mit schlagenden Bewegungen des Gehäuses vertrieben. Auch wenn ein Artgenosse einer Schnecke, die nicht paarungswillig ist, ihr auf das Gehäuse kriecht, wird diesem die Situation mit schlagenden Gehäusebewegungen klargemacht.

Blasenschnecken - Physidae. Laich.
Laich
Auch Selbstbefruchtung kommt vor, wennauch seltener: Dem Akt mit einem Geschlechtspartner wird eindeutig der Vorzug gegeben. Paarungen scheinen recht häufig zu sein. Wenn man aufmerksam ins Aquarium reinguckt wird man schnell fündig.

Blasenschnecken heften ihren Laich mit Ausnahme des Bodens praktisch überall hin: Auf Pflanzenstengel, Blätter, Glasscheiben oder auf Einrichtungsgegenstände. Da der Brechungsindex des gelartigen Substrats, in das die Schneckenembryos eingebettet sind, fast dem von Wasser entspricht, ist der Laich meist fast unsichtbar. Vor schwarzem Hintergrund oder in schrägem Licht ist er leichter zu finden.

Die Form des Geleges variiert mit der Art. Physella acuta bildet nierenförmige bis halbrunde Laichgelege mit etwa 10 bis 50 Eiern. Bei 24° C schlüpfen sie nach 10 Tagen.



Blasenschnecken - Physidae.
Embryo am Beginn siener Entwicklung. Bereits jetzt sind Mantel und Kopffuß deutlich voneinander abgesetzt.


Blasenschnecken - Physidae.
Oberfläche des Laichballens zeigt eine regelmäßige Struktur.


Blasenschnecken - Physidae.
Bei einer geeígneten schiefen Anleuchtung wird die Struktur der Oberfläche noch deutlicher.


Blasenschnecken - Physidae.
Deutlich sichtbar sind nun Verdauungsapparat in hinteren Teil des Schneckengehäuses, davor eine Hohlstelle, die vermutlich später zur Atmung dient.


Blasenschnecken - Physidae.
Jungschnecke kurz vor dem Schlupf. Bereits innerhalb der Eihülle kriecht sie ständig, allerdings ständig im Kreis.





Nach einer Embryonalentwicklung von etwa 8-14 Tagen (temperaturabhängig! Bei 24°C: 10 Tage) verlassen die winzigen, aber voll ausgebildeten Jungschnecken den Laich und begeben sich auf Futtersuche. Brutpflege oder Brutfürsorge von seiten der Elterntiere wird nicht unternommen.




Im Aquarium



Blasenschnecken - Physidae. Mundöffnung.
Mundöffnung
Im Aquarium ernährt sich die Blasenschnecke von abgestorbenen Pflanzenteilen (Detritus), von Aufwuchs wie Kieselalgen und Grünalgen, sowie von abgesunkenen Fischfutter und vermutlich auch von Fischexkrementen.

Kurz und knapp: Im Aquarium zerlegt die Blasenschnecke noch nicht verdautes oder halbverdautes organisches Material, in dem noch einiges an Energie steckt, zu dreiviertelt verdautem Material, in dem deutlich weniger Restenergie vorhanden ist. Damit entzieht die Schnecke vielen Bakterien einen Teil ihrer Lebensgrundlage, die dieses Material sonst als eigene Nahrungsquelle verwenden und sich stark vermehren würden.

Damit sinkt die Keimdichte im Wasser und der Keimdruck auf das Immunsystem der Fische.

Immerhin besteht Fischfutter zu einem nicht geringen Teil aus tierischem Protein - Bakterien die diese Energiequelle verwerten können genauso gut einen Fisch verwerten, der ja ebenso tierisches Protein darstellt. Nur sein Immunsystem hindert diese Bakterien daran, allerdings nur solange die Zahl der Angreifer nicht übermächtig ist.

Dass Blasenschnecken die Scheiben algenfrei halten, ist leider übertrieben. Sicher, sie tun ihr möglichstes, aber auch viele Schneckenmünder kriegen keine gleichmäßig kristallklare Scheibe zustande, wenn ein Schneckenmund nicht mal einen Millimeter breit ist. Da mögen sich auch noch so viele lichte Spuren durch eine veralgte Frontscheibe ziehen: Das Putzen machen sie nicht überflüssig.

Blasenschnecken gehen meines Wissens an keine höheren Pflanzen. Noch nie habe ich gesehen oder irgendwo glaubwürdig gehört dass Blasenschnecken gesunde Wasserpflanzen anfressen oder gar auffressen. Dazu ist ihre Raspelzunge wohl nicht hart genug.


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Blasenschnecken - Physidae. Atemöffnung.
Atemöffnung
Wem die Blasenschnecken im Aquarium über den Kopf wachsen und sie eindämmen will aus welchen Gründen auch immer, dem seien einige Exemplare der Raubturmdeckelschnecke (Clea helena, auch Anentome helena) empfohlen. (Ein passendes Youtube-Video gibt es hier.) Sie lassen sich nach der Ausrottung der Blasenschnecke mit Fischfutter weiter füttern.

Eine Bekämpfung einer Blasenschneckenplage mit einer Fischart ist nicht zu empfehlen - sobald die Blasenschnecken ausgerottet sind zeigt der Fisch Mangelerscheinungen, da er sich nicht mehr artgerecht ernähren kann.

Eine starke Vermehrung von Blasenschnecken deutet generell auf einen hohen Stoffeintrag an organischem, verwertbarem Material hin. Kurz: Zu viel Fischfutter. Eine sparsamere Fütterung sollte die Ursache beheben und das Symptom der Massenvermehrung eindämmen. Ein Absammeln der Schnecken führt dazu, daß nur noch mehr Fischfutter liegenbleibt und vergammelt.


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Auch im heimischen Aquarium gibt es für Blasenschnecken eine Reihe von Feinden.

Manche Garnelenarten und manche Krebse vertilgen den Laich der Blasenschnecke, bevor die Nachkommenschaft geschlüpft ist.

Auch andere Schnecken machen der Blasenschnecke zu schaffen, insbesondere Apfelschnecken, die ihren Laich auffressen, aber auch Nahrungskonkurrenten wie eine Population von Schlammschnecken können Blasenschnecken im Aquarium zum Aussterben bringen.

Eine Vergesellschaftung mit der (Turmdeckelschnecke, "TDS") ist wohl problemlos möglich.

Eine weitere Gefahr stellen Kupfer und kupferhaltige Medikamente dar. Kupfer gelangt normalerweise nicht von selbst ins Aquarium - es sei denn, die Wasserleitungen aus denen das Wasser beim Wasserwechsel entnommen wird, sind neu und bestehen aus Kupfer. Dann hat sich noch keine passivierende Kalkschicht an deren Innenseite gebildet. Das gleiche gilt für Gasboiler, in deren Heizleitung über Nacht das Wasser stand.

Kupferhaltige Medikamente werden eingesetzt gegen Egel, Planarien, gegen Parasiten die zu diesen Gruppen gehören und gegen Oodinium. Genau wie diese reagieren die Schnecken unweigerlich darauf mit dem Exitus. Ein kleiner separater Behälter, in dem einige Schnecken überleben, kann als eine "Arche Noah", dienen, aus der eine Neubesiedlung des Aquariums mit Schnecken erfolgen kann, nachdem die Kupferbehandlung vorüber ist.

Noch deutlich empfindlicher als Blasenschnecken sind Wasserflöhe, insbesondere Daphnia pulex. Wer sein Wasser auf Kupfer testen will: Einfach einige Wasserflöhe drin schwimmen lassen! Überleben sie einige Stunden, so kann das Wasser nicht vergiftet sein.

Natürlich ist Kupfer nicht per se giftig - immerhin enthält das Blut von Schnecken ein Kupferenzym (Hämocyanin). Als Spurenelement wird es also sogar benötigt. Daher ist auch das Kupfer, das als Spurenelement in entsprechend geringen Mengen in Pflanzendüngern enthalten ist, harmlos.




Blasenschnecken als Futtertier



Blasenschnecken - Physidae. Nachwuchs.
Jugendlicher
Nachwuchs
Manche Fischarten fressen mit Vorliebe Schnecken, wie etwa Kugelfische und Makropoden (Paradiesfische). Auch Schmerlen machen sich über Schnecken und deren Laich her; besonders Prachtschmerlen und die leichter zu haltende Zebraschmerlen sind als Schneckenvertilger bekannt.

Für sie kann es erforderlich werden, eine eigene kleine Schneckenzucht aufzumachen. Dazu benötigt man nichts weiter als ein Gefäß (5 Liter sind ein guter Anfang) und genügend Futter in Form von Salatgurkenscheibchen, rohen Kartoffelscheibchen und gelegentlich mal eine Prise Fischfutter. Besonders Fischfuttertabletten (für Bodenfische) werden gerne angenommen.

Eine schlichte Bepflanzung, z.B. mit Wasserpest und ein einigermaßen heller Standort sorgen für das Grundnahrungsmittel "gammelndes Grünzeug". Ebenso dient sie als Laichplatz - Pflanzen sind dichter mit Aufwuchs überzogen als eine Glasscheibe, dort geschlüpfte Jungschnecken finden von Anfang an mehr Nahrung.

Als proteinhaltiger Leckerbissen wird gerne auch eine auch Anflugnahrung genommen, etwa eine ins Gefäß reingeworfene tote Fliege o.ä.

Gelegentliche Wasserwechsel und eine nicht zu geringe Wasserhärte komplettieren die Umgebung. Welche Wasserhärte eine Untergrenze darstellt, unter der Probleme beim Gehäusebau auftreten, ist nicht bekannt. Das Wasser aus der Leitung an meinem Wohnort wird in Aquaristik-Kreisen schon mal als Flüssigbeton bezeichnet, ein Kalkmangel ist hier garantiert nicht zu erwarten. Wer sicher gehen will, der gibt seinen Blasenschnecken gelegentlich einige Stücke aus der Eierschale eines Hühnereis.

Heizen ist bei einer Aufstellung in normalen Wohnräumen, also bei Zimmertemperatur nicht nötig, es beschleunigt aber etwas die Generationenfolge. 22°C bis 25° werden als Optimum empfohlen. Keine Kohlendioxid-Düngung.






Links






Heimbiotop - Schnecken




Zum Schluß



Blasenschnecken - Physidae.
Putziges Jungtier
Blasenschnecken sind Nützlinge! Langsam aber unaufhaltsam setzt sich diese Erkenntnis, die nun gar nicht so neu ist, durch. Die Analogie zur Gartenschnecke, die den Salat verunstaltet, ist eben keineswegs zutreffend.

Als Indikatororganismus zeigt sie durch eine Massenvermehrung Pflegefehler im Aquarium an. In gewissen Grenzen stellt sie sogar einen Regulationsmechanismus des Ökosystems "Aquarium" dar, da sie den überhöhten Eintrag von Fischfutter durch ihre Vermehrung und ihren Stoffwechsel ein Stück weit ausgleicht.

Vielleicht läßt sich die Nützlichkeit dieser Tiere irgendwann einmal vereinen mit einer gewissen Ansehlichkeit, etwa durch die Zucht verschiedener Farbschläge von Blasenschnecken. Allerdings habe ich noch nie farbliche (spontane) Mutationen bei Blasenschnecken gesehen. Selbst eine Rotfärbung, wie sie bei Planorbis-Schnecken manchmal auftritt, ist hier ausgeschlossen, da bei solchen Planorbis-Schnecken Farbpigmente fehlen und ihr Hämoglobin-Blut rot durchschimmert. Blasenschnecken besitzen allerdings kein rotes Blut. Jemand, der sich an einer solchen gezielten Zucht versuchen wollte, wird einen langen Atem benötigen.

Anspruchslos und genügsam stellen sie kleine unscheinbare Helfer dar, die wie Heinzelmännchen einen Teil des Mülls wegräumen. Dafür verlangen sie keine Gegenleistung und keine Rücksichtnahme, außer daß man sie in Ruhe läßt, - und, vielleicht, mal gelegentlich einen freundlichen Blick zuwirft.









Letzte Änderung: 10.März 2013











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