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Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen






Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen





Allgemeines



Jeder kennt Drosophila! Sie sind die kleinen, lästigen, wenn auch harmlosen Fliegen, die gerne an überreifes Obst gehen. Durch ihre problemlose Zucht und ihre kurzen Entwicklungszeiten stellen sie ein häufiges, geradezu unersetzliches Lebendfutter dar. Junge Reptilien, Frösche und junge Fangschrecken lassen sich mit Drosophila gut ernähren. Auch Fische nehmen die ausgewachsenen Fliegen gerne als Anflugfutter von der Wasseroberfläche; aber auch die Maden sind verwertbar und werden gern gefressen. Durch ihre geringe Größe und ihre rasche Verfügbarkeit ist Drosophila gerade für den Nachwuchs eine praktikable Lösung; die große Bandbreite der Beutemacher lässt sie als eines der universellsten Futtertiere erscheinen.

Drosophila: Kopfpartie.
Kopfpartie.
Drosophila ist eine Gattung aus der Ordnung der Zweiflügler, die weltweit aus 800 bis 1500 einzelnen Arten besteht. Charakteristisch für Zweiflügler sind die zu Schwingkolben umgestalteten zweiten, hinteren Flügel. Während der Basisbauplan für Fluginsekten normalerweise zwei Paar Flügel vorsieht, begnügen sich die Zweiflügler mit einem Paar. Die Schwingkolben ("Halteren", gr. Hantel) rotieren ständig während des Fluges und wirken dabei wie ein Kreisel. Entstehende Beharrungskräfte werden über Rezeptoren aufgenommen und dienen der ultraschnellen Korrektur bei Lage- und Richtungsänderungen.

Drosophila. Seitenansicht.
Seitenansicht.
Die Gattung Drosophila ist derzeit in zahlreiche Untergattungen eingeteilt. Genetische Untersuchungen aber zeigen Widersprüche in der Einteilung auf, beispielsweise enge Verwandschaften mit Arten, die nicht zur Drosophila-Gattung gehören. Eine Art Inventur dieser Einteilung ist derzeit in der Durchführung. Die bekannte Art Drosophila melanogaster ("Schwarzbäuchige" Taufliege) wird dann wohl Sophophora melanogaster heißen.

Drosophila: Saugrüssel.
Saugrüssel.
In der Genetik wird Drosophila melanogaster seit über 100 Jahren als Modellorganismus eingesetzt (als erstem bei William Ernest Castle, 1901). Leicht zu beobachtende Chromosomen, oftmalig auftretende Mutationen im Erbgut und kurze Generationenfolgen haben diese Fliege zu einem der am besten untersuchten Organismen der Welt werden lassen; zahlreiche wichtige Erkenntnisse und so einige Nobelpreise gehen auf sie zurück.

Drosophila: Halteren.
Halteren.
Ursprünglich wurden im Deutschen die Drosophilafliegen ausschließlich als Taufliegen bezeichnet. Der Begriff Fruchtfliege bezeichnete Vertreter der Familie Tephritidae (Bohrfliegen). Ab den 1960er Jahren kam es zu einer Begriffsverschiebung, als die englische Bezeichnung Fruit fly für Drosophila wörtlich ins Deutsche übersetzt wurde und zweideutig wurde. Empfehlenswert ist daher der Gebrauch der eindeutigen Namen Drosophila ("die den Tau Liebende") / Taufliege. Vermutlich entstand er, da Drosophila oft bei warmen Wetter morgens und abends fliegt - gerade dann wenn sich Tau niederschlagen kann.

Drosophila: Geschlechtsapparat.
Geschlechtsapparat.
(D.h., Männchen?)
Viele heute heimische Arten stammen ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen. Sie können in Mitteleuropa in freier Wildbahn nicht dauerhaft überleben. Sie bevölkern als Kulturfolger Kompostieranlagen und die Hinterhöfe von Supermärkten und Obstläden, überwintern in warmen Ecken und Mauerritzen und sind normaler Bestandteil des immer größer werdenden Ökosystems Stadt.

Drosophila: Geschlechtsapparat.
Geschlechtsapparat.
(D.h., Weibchen?)
In Mitteleuropa sind etwa 50 Arten der Gattung Dorosophila heimisch; sie unterscheiden sich nur wenig hinsichtlich ihrer Lebensgewohnheiten und ihrer Ernährung. Lediglich Größe und Farbzeichnung variiert ein wenig, wobei es für den Laien wegen der Variationsbreite der Arten schwierig ist, Farbvarianten von eigenständige Arten zu unterscheiden. Die genaue Bestimmung erfolgt mitunter am Genitalapparat der Männchen. (Für die Anwendung als Futtertier spielt das keine Rolle - gefressen werden alle.)

Ich kann mir auch vorstellen daß die Maden durch ihren hohen Fett- und Proteinanteil ein ausgezeichnetes Jungfischfutter darstellen, das sogar hochwertiger ist als Grindal, da es nicht solche Mengen an schwerverdaulichem Collagen enthält welches sich, wie im Falle der Grindal, auch noch wie ein Schutzpanzer um das proteinhaltige Körperinnere legt.

Es gibt mehrere Arten von Drosophila im Handel; einige von ihnen gibt es auch als flugunfähige ("flightless") Variante, was den Umgang erheblich erleichtert.
  • turkish glider: D melanogaster mit glatten, unbeweglichen Flügeln, fast schwarz.
  • wingless small: D melanogaster, gänzlich ohne Flügel, sehen aus wie Ameisen
  • curly wing: D. melanogaster, Abgeknickte FlüLgel, sandfarben.
  • Black Hydei, flugunfähig, schwarz
  • Golden Hydei, flugunfähig, hell
  • Drosophila buzzatii
  • Drosophila subobscura
  • Drosophila mulleri


Alle diese englischen Namen sind nicht geschützt, und Verwechslungen und Unklarheiten sind wohl an der Tagesordnung.

Diese flugunfähigen Varianten wurden gezüchtet, um Erkrankungen der Muskeln und des Nervensystems beim Menschen besser zu verstehen, insbesondere Muskelschwund (Muskeldystrophie). Die oben aufgeführten Fruchtfliegen sind längst nicht die einzigen solchen Fliegen; auch von Bactrocera cucurbitae ("melon fly" - Tropische Melonenfliege), Bactrocera dorsalis und andere mehr gibt es flugunfähige Stämme. Nur fanden sie keinen Eingang in die Futtertierzucht.

(Es gibt zahlreiche Stämme von Drosophila, die gezielt mutiert wurden. Das betrifft auch Augenfarbe, Körperfarbe, Form und Größe bestimmter Körperteile etc. Vor Jahren hab ich von einer Drosophila gehört, aus deren Kopf ein Beinchen wuchs, genau zwischen den Augen, aber vielleicht war das auch nur ein Scherz. Eine Übersicht über verschiedene Mutationen und ihre wissenschaftliche Bezeichnung findet sich hier)

Der Internetauftritt www.springhalen.dk (seit 2009 offline) bot als Spitzenreiter im Sortiment 4 Arten, alleine D. melanogaster in 4 Varianten, insgesamt 8 "Sorten" Drosophila, die (laut eigenem Bekunden) allesamt flugunfähig sind.

Die meisten dieser Arten habe ich nie im Handel gesehen. Stattdessen haben sich im Handel zwei Standard-Arten durchgesetzt bzw. die flugunfähigen Zuchtformen dieser Arten:



Drosophila melanogaster.
Drosophila m.
flugunfähig
Drosophila melanogaster ist eigentlich eine tropische/subtropische Art. Sie hat sich jedoch mit dem Menschen gemeinsam über die ganze Welt verbreitet und überwintert in Häusern. Die Weibchen sind etwa 2,5 Millimeter lang, die Männchen sind etwas kleiner.

Die Entwicklungszeit vom Ei zum fertigen Insekt beträgt überschlägig 9 Tage bei Zimmertemperatur und ist stark temperaturabhängig. Als Obergrenze für eine möglichst schnelle Zucht wird 28°C angegeben. Bereits innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Schlupf beginnen die Weibchen mit der Paarung und der Eiablage. Man erkennt die Weibchen an einem etwas spitzerem Hinterleib, dessen Braunfärbung ein Querstreifenmuster aufweist; das Männchen hat dagegen einen runderen Hinterleib, der gleichmäßig dunkler werdend ausläuft. Drosophila melanogaster stirbt auch bei normalen Temperaturen schnell (ca. 48 Std.), sobald sie von ihrer Nahrungsquelle entfernt wird.

Drosophila melanogaster.
Drosophila m.
flugunfähig
Von Drosophila melanogaster kenne ich zwei flugunfähige Stämme, der eine mit verkrüppelten Flügeln (Bild oben), der andere Stamm besitzt Flügel.

Die Flügel erscheinen zumindest nach dem Schlupf äußerlich intakt, allerdings etwas wellig. Bald brechen davon aber Stücke ab, teils längs teils quer bis bei manchen Fliegen nur noch Flügelstummel vorhanden sind. Offensichtlich ist der biochemische Bauplan der Flügel unbrauchbar gemacht worden.

Die Flugfähigkeit beschränkt sich auf kurze Strecken von wenigen Zentimetern. Meist können sie nur den freien Fall etwas abbremsen wenn die Fliegen irgendwo runterspringen.


Drosophila melanogaster.
Drosophila hydei
flugunfähig.
Drosophila hydei ist die zweite hier relevante Art. Die wird etwas größer (3 bis 4 mm) und die Entwicklungszeit ist deutlich länger - wie immer ist das stark temperaturabhängig. Überschlägig ist mit einer Generationenfolge von etwa 3 Wochen zu rechnen.

Drosophila melanogaster benötigt etwa 10 Tage, um nach dem Schlupf zur adulten Fliege geschlechtsreif zu werden. In dieser Zeit benötigt sie Nahrung und Flüssigkeit, beides erhält sie aus dem Zuchtsubstrat.

Bei Drosophila hydei ist ein Geschlechtsunterschied mit dem blosen Auge nicht feststellbar.

Die Flügel der flugunfähigen Drosophila erscheinen äußerlich intakt und unterscheiden sich scheinbar nicht von den Flügeln der naturbelassenen Variante.

Die Temperaturobergrenze für diese Art liegt bei etwa 28°C, darüber scheint die Art die Eiablage einzustellen - die Nahrungsgrundlage für die Larven würde bei so hohen Temperaturen zu schnell unbrauchbar werden. Drosophila hydei soll angeblich die zweitlängsten Spermien im Tierreich besitzen. Mit 23 mm übertreffen sie die Länge der Fliege bei weitem. Auch die Eizelle kann bei der Befruchtung nur einen kleinen Teil de Spermiums aufnehmen. Längere Spermien (60 mm) besitzt nur Drosophila bifurca, ebenfalls eine Fruchtfliege.


Da sich die vielen einzelnen Arten von Drosophila ohnehin nur in Farbzeichnung und Größe, aber kaum in Zucht, Anwendung oder Nährwert unterscheiden, ist das Spektrum mit diesen beiden Arten, die eine recht kleine und eine große darstellen, praktisch abgedeckt.

Beide Arten sind in ihrer ursprünglichen Form als Kulturfolger in Mitteleuropa heimisch. Sie ernähren sich wie alle Drosophila von faulendem und gärendem Obst und Gemüse und legen dort auch ihre Eier ab.

Drosophila melanogaster. Geschlechtsunterschied.
Drosophila melanogaster.
Geschlechtsunterschied.


Beide Fliegenarten sind auch zu Fuß recht lebendig; sie springen bei dem Versuch abzuheben instinktiv von Gläsern und Behältern runter und setzen ihren Weg am Boden fort. Man muß die Behälter daher trotzdem unbedingt dicht abschließen. Der Vorteil ist, man kann die Fliegen aus einem Behälter in einen anderen rausschütteln ohne die Wohnung auf dem Luftwege mit dem Getier zu verpesten.

Am besten klopft man vorm Öffnen des Glases kräftig dagegen. Dadurch fallen die Drosos innen von der Glaswand ab, man gewinnt Zeit. Als Zwischenbehälter kann ein Glas oder Becher dienen, auf den als Verschluß ein kleiner Haushaltstrichter aufgesetzt ist. Als zwischenzeitliche Abdeckungen haben sich bei mit die transparenten Covers von CD- und DVD-Hüllen bewährt.

Nebenbei bemerkt: Flugunfähigkeit vererbt sich rezessiv, man sollte daher tunlichst auch darauf achten, daß sich kein Tier aus der freien Wildbahn in einem Zuchtansatz mit flugunfähigen Tieren verirrt und sich dort verpaart - die Nachkommen werden allesamt fleißige Flieger werden..

Bei beiden Arten von flugunfähigen Drosophila ist die Generationenfolge gegenüber ihren flugfähigen Wildformen geringfügig verlangsamt. In der Praxis spielt das absolut keine Rolle, da bei einem Vergleichstest die flugfähige Variante lediglich sechs Stunden früher geschlüpft ist, als die flugunfähige. Das heißt genauer: Die ersten drei der naturbelassenen Variante schlüpften sechs Stunden früher als die ersten drei der flightless-Variante. Wartet man weitere 12 Stunden ab und setzt dann der Massenschlupf ein, so ist ein Unterschied nicht mehr auszumachen.

Wenn man nun nicht gerade unbedingt fliegende Arten benötigt weil ein heikeliger Beutemacher sonst die Nahrungsaufnahme verweigert, so würde ich stets die nichtfliegenden Züchtungen empfehlen.




Die Zucht



Die Zucht dieser Tiere ist daher ausgesprochen einfach und schnell und besteht aus der Herstellung eines Nahrungsbreis und dem Animpfen des Breis mit Muttertieren, die auf ihm ihre Eier ablegen. Ich beginne wie in einem altmodischen Kochbuch mit dem Grundrezept, danach folgen die Variationen.



Der Ansatz


Das sind die wichtigsten Hilfsmittel:





Den Apfel in ein leeres, sauberes Glas reiben oder in Stücke schneiden. Statt des Apfels (der ruhig faulig sein darf) kann man genauso Bananen, Birnen oder anderes Obst verwenden, nur sollte man es wegen der Pestizide gründlich abwaschen. Bananen scheinen am meisten Fliegen hervorzubringen, allerdings sind sie auch am stärksten mit Pestiziden behandelt. Die Bananenschale lasse ich daher weg oder greife auf Bio-Produkte zurück.

Dazu eine wohlwollende Prise Zucker (3 bis 5 EL), um den Zuckergehalt des Apfelbreis weiter zu erhöhen damit er eine ordentlichen Menge an Droso-Maden ernähren kann. Ist der Brei zu dünnflüssig (was die Regel sein dürfte), kann man Haferflocken oder Mehl unterrühren, ansonsten besteht die Gefahr dass die geschlüpften Drosos ertrinken, der Brei zu schimmeln beginnt oder beim Rausschütteln der erbrüteten Drosophila der Brei mit herausläuft.

Er sollte jedenfalls so zäh sein daß er am Löffel kleben bleibt. (Zumal sich die Konsistenz in Verlauf eher in Richtung flüssig entwickelt, bis er nach einigen Tagen durch Verdunstung wieder als quasi fester Pfropfen am Boden des Glases klebt.). Etwas Essig soll eine schimmelhemmende Wirkung haben. Will man Schimmel professionell angehen, gibt es die landwirtschaftlich genutzte Propionsäure oder Sorbinsäure (auf eigene Gefahr!). Sorbinsäure ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen (E200). Man findet es im Supermarkt als Einweck-Hilfe in kleinen, günstigen Päckchen. Wirklich Probleme mit Schimmel hatte ich allerdings noch kaum, ist der Ansatz zäh genug tritt Schimmel nicht auf.

Darüber kommt nun etwas Sitz- und Spielfläche für die Fliegen, die ja auch ein bißchen Platz brauchen für ihre Balzrituale und mal ne ruhige Ecke für die Paarung. Geeignet sind verschiedene Gegenstände wie eine leere Toilettenrolle, Pappe oder Holzwolle. Ich verwende gerne eingekürzte Schaschlikstäbchen, da sie wiederverwertbar sind. Ganz wichtig: Eine Abdeckung die luftdurchlässig aber fliegendicht ist, z.B ein Damenstrumpf oder Gaze, das mit Haushaltsgummi, Pfeifenputzern o.ä. befestigt wird.




Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Zuchtglas.
Ein bauchiges Glas, mit Nylon und einem Haushaltsgummi als Verschluß. Innen als Sitzmöglichkeit etwas Holzwolle.



Die Apfelbrei-Zucker-Mischung ist nun das Standardrezept, das man weit variieren kann. Im Grunde geht es immer darum, einen hefehaltigen Brei der richtigen Konsistenz herzustellen. Die Hefe dient zur Ernährung der Maden, die Konsistenz sollte so fest sein, daß beim Herausschütteln der (nichtfliegenden) Tiere zur Verfütterung keine Ladung Substrat mitkommt. Man kann das Substrat stablilsieren indem man Gelatine (oder Nähr-Agar) hinzufügt. Eine eher lockere Schichtung von Stückchen ist auch deswegen gegenüber einer zu flüssigen Konsistenz von Vorteil, da die Maden sauerstoffbedürftig sind und in sauerstoffarme Regionen nicht vordringen. Bei einer eher trockenen, groben Konsistenz mit vielen Lufteinschlüssen können die Maden also das Substrat besser ausnutzen.

Auch Orangensaft, der mit Agartine (einem pflanzlichen Geliermittel analog zu Gelatine) verfestigt wurde funktioniert; allerdings ist die Ausbeute sehr unterschiedlich. Auch dringen die Maden nicht tiefer als einen Zentimeter in das Nährsubstrat ein.

Eine Liste möglicher Zutaten :


  • Bananen
  • Haferflocken
  • Weizenkleie
  • Paniermehl
  • Agar-Agar
  • Fertig-Kartoffelbrei
  • Traubenzucker
  • Multivitamintabletten
  • Knödelpulver
  • Hefeweißbier (von Haferflocken aufgesaugt)
  • Maisgries
  • Spirulina



Ich verwende standardmäßig folgendes Rezept für alle Drosophila-Stämme:
  • 1 Apfel, geschält, in Scheiben geschnitten.
  • 1 alte Banane, ohne Schale
  • 3 bis 5 Esslöffel Zucker
  • 3 Esslöffel Haferflocken
  • ein erbsengroßes Stück Frischhefe aus dem Supermarkt
  • einige Tropfen Balsamico- oder Apfelessig
Das alles in ein Glas schütten und grob verrühren. Darauf auf die Oberfläche des Substrats nochmals zwei Esslöffel Haferflocken, damit die Drosophila nicht ertrinken. Animpfen mit mindestens 30 oder 40 Drosophila.

Ein Substrat, das lediglich aus mit Zuckerwasser getränkter Filterwatte besteht, funktioniert nicht.

Substratpulver aus dem Handel gibt es auch; man rührt es einfach mit Wasser an. Sie sind nicht gerade billig wenn man bedenkt dass man die Zutaten für das Zuchtsubstrat aus jeder Biotonne holen kann. Aber sie funktionieren ganz ausgezeichnet.



Animpfen


Ob man nun die flugunfähigen Zuchtformen verwendet oder die vermehrungseifrigeren Naturformen hängt vom persönlichen Geschmack und der persönlichen Risikobereitschaft ab.

Entscheidet man sich für ersteres, genügt es, das Zuchtglas offen auf den Balkon oder ins Freie zu stellen. Die Fruchtfliegen in der Umgebung werden unweigerlich von dem Geruch gärendem Obstes von weitem angezogen und legen ihre Eier in das Glas. Ich denke, dass man das Glas auch in der Wohnung stehen lassen kann, wenn ein angekipptes Fenster in der Nähe ist, denn die kleinen Dinger haben tatsächlich einen unglaublich guten Geruchsinn. Mit wenigen Tropfen Apfelessig kann man die Lockwirkung des Breis trotzdem noch erhöhen. Sobald sich einige Fruchtfliegen im Glas tummeln zieht man ein Taschentuch, Kücherolle, Damenstrumpf, Gaze oder ähnliches über die Glasöffnung und dichtet es mit einem Haushaltsgummi ab. Die notwendigen Hefezellen kommen sowohl über die Luft als auch über die Beine der Fliegen in das Glas. (Die besten Karten hat man natürlich in direkter Nähe zu einer Biotonne.)

Gekaufte Ansätze taugen natürlich ebenfalls zu Vermehrung; Wenn man den Muttertierbehälter einige Zeit in den Kühlschrank stellt, sind die Tiere deutlich träger, wenn man sie in den frischen Ansatz schüttelt.

Ein frisch geschlüpfter Schwarm Drosos ist ein guter Zuchterfolg, aber wenn man beim Abdecken geschlampt hat fliegen die Viecher bei jeder kleinsten Erschütterung auf und verteilen sich in der ganzen Küche. Oder - wie mir mehr als einmal passiert - der Deckel war nur lose draufgelegt und fällt runter. Zwar fliegen die Tiere lautlos und sind auch sonst vollkommen harmlos, sie hinterlassen aber überall wo sie sitzen, also Schränke und Fenster, ihre kleinen Flecken. Als erste Maßnahme ist ein Staubsauger unumgänglich. Des weiteren eine Schale oder ein Blumentopfuntersetzer, gefüllt mit Apfelsaft oder Rotwein und einem Schuß Spülmittel; damit kann man versuchen Tiere über Nacht wieder einzusammeln. Weiter unten ist eine Falle beschrieben.

Da jeweils schwer vorhersehbar ist, wann die Gläser sich erschöpfen, und das passiert abrupt, empfielt sich ein zeitlich versetzter Ansatz von mehreren Gläsern. Generell gilt (wie immer): Je höher die Temperatur, desto schneller die Entwicklung.

Ein Ansatz, der mit sehr vielen Muttertieren angeimpft wurde, wird zu einem explosionsartigen Schupf der Jungtiere führen und dann schnell zusammenbrechen; mit wenigen Muttertieren verläuft die Produktion langsamer, stetiger und länger, allerdings steigt die Schimmelgefahr.

Die Eiablage geht schneller, wenn die Temperatur höher ist, allerdings verkürzt sich dadurch die Lebenszeit einer Drosophila erheblich. Umgekehrt kann man die Drosophila-Fliegen nach dem Schlupf haltbarer machen indem man sie im Kühlschrank aufbewahrt. Eine gewisse Anzahl von Elterntieren darf nicht unterschritten werden, ansonsten finden keine Paarungen statt - bei Drosophila hydei sind das etwa 30 Tiere. (Bei Drosophila melanogaster habe ich eine solche Untergrenze bislang nicht festgestellt.)

Wer genau hinsieht kann das Balzverhalten von Drosophila verfolgen, das der Paarung vorausgeht; ein einzelner, in Richtung des Weibchens abgestreckter Flügel des Männchens ist ein sicheres Zeichen für die Werbung. Der genaue Ablauf der Balz ist wohl der größte Unterschied zwischen den einzelnen Drosophila-Arten. Das Wechselspiel zwischen Vibrationen und optischen Signalen ist noch lange nicht erforscht. Fest steht jedoch: Läuft die Balz bei einem Stamm auch über optische Reize und wird dieser Stamm in der Dunkelheit gehalten, so wird der Züchter keinen Nachwuchs erhalten.



Geruch


Der Hefegeruch ist praktisch kaum wahrnehmbar, selbst wenn man direkt neben dem Glas steht. Wer ganz sicher gehen will (an heißen Tagen) kann das Brutglas mit einem CD-Rohling abdecken, nur ganz abdichten sollte man nicht, um den Gasaustausch zu ermöglichen. Falls das Glas binnen Stunden recht streng zu riechen beginnt, ist der Nahrungsbrei erschöpft; Nachschub ist angesagt. Man kann den neuen Brei einfach mit einem Löffel auf den alten draufkippen.



Die Nachzucht


Die frisch geschlüpften Drosophila Fliegen ernähren sich ebenfalls von dem Nahrungsbrei, von dem die Maden leben. Tatsache ist, daß wohlgenährte Fruchtfliegen einen dickeren Hinterleib haben als halb verhungerte.

Belässt man einen geschlüpften Schwarm von Drosophila hydei in seinem Zuchtglas und erschöpft sich das Substrat allmählich, so ist bisweilen mit blosem Auge an der verringerten Körpergröße der Tiere zu erkennen, dass sie hungern. Man kann frisch geschlüpfte Drosophila melanogaster in ein neues Glas überführen, die dort Eier legen und gleichzeitig am frischen Substrat den eigenen Nährstoffvorrat aufstocken. Nach einigen Tagen kann man die Fliegen zur Verfütterung entnehmen.

Isolationsexperimente (siehe unten) legen unter allem Vorbehalt aber den Verdacht nahe, Drosophila schlüpfen mit einem großen Anschubvorrat an Nährtoffen. Auch bei bester Ernährung schrumpft dieser Vorrat nach kurzer Zeit und kann womöglich zeitlebens auch bei besten Bedingungen nicht mehr in diesem Umfang wiederhergestellt werden.





Entwicklung



Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Substrat. Überall bewegt sich das Gewürm! Die Elterntiere haben ganze Arbeit geleistet; jedes Drosophila-Weibchen legt in seinem Leben mehrere hundert Eier; je nach Art und Temperatur 8 bis 25 Eier pro Tag, aus denen innerhalb von 24 Stunden kleine Maden schlüpfen. Die Maden ernähren sch sich vor allem von Einzellern (d.h. Hefen und Bakterien) und in geringerem Maße auch vom Zuckergehalt des Nahrungsbreis.

Die Eier von Drosophila messen 0,6 bis 0,7 mm in der Länge, sind also gerade noch mit blosem Auge erkennbar. Sie werden auf feuchte Oberflächen abgelegt, vorzugsweise in Rissen oder Quetschungen von Früchten oder anderen geeigneten Substraten.
Die beiden Ausläufer dienen vermutlich dazu, das Versinken im nassen Nahrungsbrei zu verhindern. Den Eiern schlüpfen junge Maden von ca 0,9 mm Länge, die sofort zu fressen beginnen.
Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Puppen.
Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Made. Der Kopfbereich ist beweglich und kann weit nach vorne gestreckt werden. Mit dieser Bewegung, zusammen mit dem harten, ebenfalls beweglichen Mundhaken (1) wühlt sie sich durch den Nahrungsbrei und schaufelt dabei Nahrung in den Schlund (3). Der Mundhaken ist über Muskeln mit weiteren verhärteten Elementen verbunden ("cephalopharyngeal skeleton": Die dunklen Bereiche dicht am Schlund), die ihm die nötige Hebelwirkung verleihen. Große Speicheldrüsen (4) geben ihr Sekret in den Schlund ab und starten die Verdauung.

Noch sichtbar im Bild: Die vorderen Bereiche der Malpighischen Gefäße (5), einem Exkretionssystem, das funktionell dem der Niere bei Wirbeltieren entspricht.

Kopf mit Mundkaken (1) nach vorne gestreckt: Die Antennenhörnchen (6) - keine Augen! - werden sichtbar. Man vergleiche die Lage des Schlundes (3) mit dem vorhergehenden Bild.

In seiner gesamten Länge wird die Made von zwei Haupttracheen durchzogen, die dem Sauerstofftransport dienen und die vorne und hinten in markanten Strukturen an der Körperoberfläche enden (2 und 11). Sie verzweigen sich innerhalb des Körpers; auch die seitlichen, weniger auffälligen Tracheenöffnungen (7) die entlang des Körpers beidseitig längs eine Reihe bilden, sind mit diesem System verbunden.
Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Made.

Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Made. Seitliche Tracheenöffnung (Stigma); zu ihrem Schutz ist sie mit einem Büschel umgeben. Diese Büschel sind ab vielen Bereichen des Madenkörpers zu finden - "nackt" sind die Maden also nicht.

Ebenfalls sichtbar: Mehrere Reihen von Zähnchen, deren Gestalt und Anzahl charakteristisch ist für das jeweilige Segment. Schaltet man als Genetiker ein Gen ab, das für die Segmentbildung zuständig ist, lässt sich über diese Zahnreihen genau ermitteln, welches Segment betroffen ist - auch dafür gab es einen Nobelpreis.

Blick auf den Mittelteil einer Made. Der Verdauungskanal (Mitteldarm, 9) führt vom Schlund aus über mehrere girlandenartige Windungen entlang der Körpers vor und zurück und mündet schließlich in den Enddarm (10), der deutlich enger ist und eine stabilere Außenhaut aufweist. Er führt in direkter Linie an das hintere Ende zum After.

Auch das Malpighische Gefäß (5) durchzieht den Madenkörper in voller Länge. Seitlich: Atemöffnungen, (Stigmata, 7).
Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Made.

Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Made. Hinteres Ende der Made: Die großen Tracheen (8) münden in die Körperoberfläche (11); die Malpighischen Gefäße haben ihren Harn bereis am Übergang von Mittel- zum Enddarm in den Verdauungskanal eingebracht.

Bemerkenswert: Hörnchenartige Strukturen (12), ihr Zweck ist mir nicht bekannt.

Nach zwei Häutungen, also drei Madenstadien, erfolgt die Verpuppung. Die drei Stadien werden auch als Instar 1, Instar 2 und Instar 3 bezeichnet. Im Zuchtglas lassen sie sich mit wenig Übung unterscheiden.

Zur Verpuppung kriechen die Maden ein Stück weit aus dem Nahrungsbrei heraus, um als frischgeschlüpfte Fliege nicht zu ertrinken. Die Puppen von D. melanogaster brauchen weitere vier Tage (sie werden dabei dunkler) bis sie schlüpfen. Dabei hinterlassen sie eine leere Puppenhülse.

Während der Puppenruhe lösen sich praktisch alle inneren Organe der Made auf. Die komplette Neustrukturierung beginnt an kleinen Gewebezonen (Imaginalscheiben) die bereits am Embryo vorgebildet sind.
Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Puppen.

Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Puppen. Die beiden Hörnchen der Puppe entstehen aus den vorderen Austrittsöffnungen der Tracheen. Sie verlassen den Körper nun ein Stück weit und dienen neben der Sauerstoffgewinnung auch dem mechanischem Festhalten am Untergrund. Deutlich ist ein gelbliches Sekret erkennbar, das wohl eine Art Kleber darstellt.

Der Mundhaken und weitere dunkle Teile sind als dunkler Fleck noch erkennbar.

Nach der Puppenruhe sprengen die jungen adulten Drosophila ihre Puppenhülse von Innen auf. Dazu bildet sich eine sackartige Ausstülpung an der Kopfvorderseite, die nach dem Schlupf wieder verschwindet.

Sofern der Schlupf problemlos verläuft dauert er nur wenige Sekunden.
Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Puppen.

Drosophila - Taufliegen, Essigfliegen, Fruchtfliegen: Puppen. Noch besitzen die Flügel nicht ihre volle Größe. Im Verlauf der nächsten Stunde pumpen die jungen Fliegen Luft in die Adern der Flügel, die so ihre Spannung erreichen und funktionstüchtig werden.






Einige Bemerkungen zur Praxis


Nachdem ein Zuchtglas verbraucht ist steckt das alte Substrat wie ein Pfropf im Glas. Am besten läßt man es einige Zeit (Stunden oder auch Tage) in Spülwasser einweichen und schüttet das ganze in die Toilette. Um die verbliebenen leeren Puppenhülsen aus dem Glas zu entfernen empfiehlt sich ein Metallschwamm - die Dinger sind manchmal ziemlich hartnäckig.

Ausgezeichnet geeignet sind die Sturzgläser der Firma Weck. Zum einen ist der Boden etwas kleiner als die Öffnung, man kriegt das alte Substrat also recht leicht aus dem Glas. Außerdem springen sie nicht wenn man kochendes Wasser einfüllt - eine Maßnahme, die mitunter Milbenbefall eindämmen soll - mehr dazu weiter unten.



Entwicklungszeiten.


Um die Entwicklungszeiten von verschiedenen Arten (oder Züchtungen) von Drosophila in Abhängigkeit von der Temperatur zu messen, wurde ein improvisierter Klimabehälter verwendet.

Als Behälter dient ein ausrangiertes 54-Liter-Aquarium, das unterhalb seines Bodens mit einer Fußbodenheizung versehen ist. Diese Heizung besteht aus einem Heizkabel, das gleichmäßig unter dem Aquarium ausgelegt ist und über ein Thermostat und einem nachgeschalteten Dimmer mit Strom versorgt wird. Das Thermostat regelt die Temperatur über einen Temperaturfühler, der im inneren des Aquariums angebracht ist.

Um Stauwärme zu vermeiden wurden auf den Boden zunächst zwei Kunststoff-Kabelschächte aus der Elektromontage gelegt. Sie verlaufen quer, entlang der vorderen und hinteren Glaswand. Auf ihnen sitzen vier kleinere Kabelschachtstücke rechtwinklig auf, auf denen zwei Kunststoffgitter liegen, wie sie auch zum Schutz von Regenrinnen vor Laub verwendet werden.

Ein Lüfter, wie man ihn von PC-Netzteilen etc. kennt, dient dazu, die Luftschichten zuverlässig zu verwirbeln und im ganzen Becken die gleiche Temperatur zu garantieren. Er befindet sich nicht auf dem Kunststoffgitter, sondern auf einer Packung Taschentücher (Schallschutz) auf dem Glasboden, damit gerade die warmen bodennahen Schichten bewegt werden.

Als Deckel dient Stoff, der luftdurchlässig ist und den Gasaustausch nicht vollständig unterbindet.


Drosophila.
Drosophilazucht



Da ich es für ausgeschlossen halte dass Drosophila tagsüber die Eiablage verweigert, wurde jeder Zuchtansatz nach Einbringen der Elterntiere noch für mehrere Stunden noch im Hellen stehen gelassen, notfalls mit künstlicher Beleuchtung (Glühlampe). Bei der Versuchsreihe d.hydei mit 30°C wurde das Glas 24 Stunden nach dem Einbringen der Muttertiere bei ca. 24°C aufgestellt, da sonst die Eiablage der Tiere verringert oder ganz eingestellt wird.




Drosophila melanogaster
Variante flugunfähig flugfähig - natur
Zeitpunkt Erste Puppen Schlupf Erste Puppen Schlupf
20°C 9 (8 - 9) 14 (13- 16) 8 (6 - 9) 12 (11 - 13)
26°C 5 (5) 8,5 (8 - 10) 5 (5) 8,5 (8 - 10)
30°C 5 (4 - 5) 7,25 (6 - 7,5) 5 (4-5,5) 7,5 (7 - 8)






Drosophila hydei
Variante flugunfähig flugfähig - natur
Zeitpunkt Erste Puppen Schlupf Erste Puppen Schlupf
20°C 16 (16) 20 (17 - 21) 12 (11 - 13) 15 (13 - 16)
26°C 8,5 (8 - 9) 11,5 (11 - 12) 8 (7 - 8) 12 (11 - 12)
30°C 9 (9) 12 (11 - 13) 9 (9) 12 (11 - 12)



Der Wert gibt den Durchschnitt der gemessenen Werte an, die Zahlen dahinter in Klammern die Schwankungsbreite.

Bemerkenswert ist hier insbesondere dass bei Drosophila hydei eine Temperaturerhöhung auf über 26 °C keinen Geschwindigkeitszugewinn erreicht, eher im Gegenteil.



***




Ebenso sollte nun überprüft werden, innerhalb welcher Zeitspanne nach dem Schlupf Drosophila hydei (flugunfähig) Geschlechtsreife erlangt und insbesondere die ersten Eier ablegt.

Dazu wurde ein Schwarm von Drosophilafliegen erzeugt, der aus Tieren mit möglichst geringen Altersunterschied besteht, also eine Gruppe die innerhalb eines möglichst kurzen Zeitfensters geschlüpft ist.

Für Drosophila hydei waren das 12 Stunden.

In das Glas dieses Schwarms wurde nun jeweils für 24 Srunden ein Zuchtsubstrat eingebracht. Nach Ablauf der 24 Stunden wurde dieses aus dem Glas entfernt, wobei größtmögliche Sorgfalt darauf verwendet wurde, dass keine einzige Fliege in dem Substrat zurückbleibt.

In der Praxis gestaltete sich das rationell durch die Verwendung von billigen Einweg-Trinkbechern aus transparentem Kunststoff. Zunächst wurde ein Trinkbecher auf die Hälfte seiner Höhe abgeschnitten, mit Substrat befüllt und in den Schwarm eingebracht. Nach Ablauf der 24 Stunden wurde er entnommen und in einen zweiten,originalen Trinkbecher gestellt. Durch die konische Form passen sie perfekt zusammen. Nun wird die Öffnung oben mit Klopapier und einem Haushaltsgummi verschlossen.

Einige Tage später lässt sich feststellen, in welchem der Becher sich Maden gebildet haben.


Drosophila: Zucht. Drosophila: Zucht.
Versuchsanordnung
Messreihe



Ergebnis: Bei 20°C Zimmertemperatur beginnt Drosophila hydei flightless teils nach 9, teils nach 10 Tagen mit der Eiablage. (Maximales Alter derjenigen Fliegen im Schwarm, die Eier ins Testsubstrat ablegten: 220 bis 246 Stunden nach Schlupf.) Die Eiablage ist am ersten Tag sehr gering und beschränkt sich auf einige wenige Nachkommen. Erst zwei weitere Tage später erreicht sie normales Niveau.



***




Ein Wort zum Thema Energiegehalt:

Natürlich ist unbestritten dass wohlgenährte Drosophila über einen höheren Nährwert verfügen als solche, die kurz vor dem Verhungern stehen.

Um den Nährwert direkt nach dem Schlupf anzuschätzen wurden zwei Gruppen von Drosophila hydei flightless gebildet, die getrennt voneinander von jeder Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr isoliert wurden. Gruppe A wurde direkt nach dem Schlupf isoliert, Gruppe B bestand aus Tieren, die bereits sechs oder sieben Tage alt waren und die zuvor mit frischen Apfelstücken, Zucker und Namib-Zuchtsubstrat großzügig gefüttert wurden.

Nach 48 Stunden war die Gruppe A (frisch geschlüpft) zu knapp zwei Dritteln tot, in der Gruppe B gab es gar keine Überlebende. (Getestet wurde an ca. 30 Tieren gemischten Geschlechts.)

Es sieht also danach aus als hätten die Drosophila direkt nach dem Schlupf einen großen Energievorrat, den sie, sobald er angezehrt ist ihr Leben lang nicht mehr ganz auffüllen können.

Im Grunde ist das auch plausibel: Niemals in ihrem Leben haben die Drosophia eine so große Aufgabe vor sich als direkt nach dem Schlupf, nämlich falls nötig weite Flüge durchzustehen, neue Nahrungsgrundlagen zu finden und die Poplation zu erweitern.




Umgang und Verfütterungsmethoden - adulte Fliegen



Drosophila werden vom Licht angezogen! Der Effekt ist nicht unbedingt umwerfend, aber doch stark genug, um so einige Vorgänge zu erleichtern. Eine ruhige Hand und bedächtige Bewegungen sind eindeutig von Vorteil.



Beispiel Mantis:




Dabei ist das Drosophila-Glas mit einem CD/DVD-Rohling abgedeckt, dessen Öffnung mit einem Geo-Dreieck oder - wie hier gezeigt - mit einem Notizzettel verschlossen ist. Die Mantis befindet sich in einem kleinen Behälter, z.B. Garnelen-in-Lake oder Fleischsalat etc. Den stellt man geöffnet und umgedreht auf das verschlossene Brutglas und zieht langsam das GEO-Dreieck/Pappe/Papier zur Seite bis die Öffnung des Rohlings frei wird. Ein kleiner Stups an das Glas sorgt für Aufruhr und einige Fliegen wechseln nach oben und den Mantis -Behälter. Zeitlich gesehen geht das sehr gut; man muss nicht lange warten und es geht doch so langsam daß man die einzelnen Drosophilafliegen abzählen kann.

Sobald genügend Futtertiere "oben" sind, schiebt man den Deckel/Geo-Dreieck zurück und verschließt damit die Öffnung des Rohlings wieder. Wenn man nun mit ruhiger Hand den Mantis-Behälter etwas anhebt sollte es gelingen seinen Deckel von unten behutsam genug anzusetzen so daß keine einzige Droso-Fliege entweicht. Die Fliegen orientieren sich immer zum Licht hin - direkte Beleuchtung von oben z.B. mit einer Schreibtischlampe ist hier also von Vorteil, aber es geht auch ohne. Man braucht dabei nicht hudeln, wichtiger ist es den Behälter möglichst wenig zu bewegen.

Gelegentlich passiert es dass eine Mantis von ihren Behälter herunter auf den Deckel oder das Trennpapier steigt. Dann braucht man etwas Fingerspitzengefühl oder muss eben warten bis sie fertig gefressen hat.



Beispiel Ansaugen


Eine andere Möglichkeit für nicht flugfähige Taufliegen besteht darin, mit einem Strohhalm der auf der einen Seite mit einem Vlies abgedichtet ist, anzusaugen. Ein Video dazu gibt es hier.


Drosophila: Verfütterung per Strohhalm. Drosophila: Exhaustor.
Strohhalm-Methode
Drosophila: Exhaustor.



Als Wicklung dient hier ein Pfeifenputzer, ein kleiner Haushaltsgummi funktioniert genauso. Nachteil: Bei wiederholter Benutzung wird der Strohhalm durch die Atemluift innen feucht, die Fliegen bleiben kleben.


Eine erweiterte Version davon stellt der Exhaustor dar, ein unglaublich praktisches Gerät, mit dessen Hilfe Drosofliegen angesaugt und in einen Behälter verfrachtet werden können.



Beispiel Animpfen:


Will man sich einen bestehenden flugfähigen Schwarm von Drosophila halten, so hat sich bei mir ein großes Glas (3 Liter) bewährt. Der Neuansatz erfolgt beispielsweise, indem dieses Glas umgedreht auf den Behälter mit frischem Substrat gestellt wird. Eine alte CD dazwischen dient als Aufsatz und Verbindung. Man kann auch mehrere CDs, Pappe o.ä verwenden um einen Verschluss zu realisieren.


Drosophila: Zucht. Drosophila: Zucht.
Animpfen
Fauna-Behälter.



Rechts: Hier wurden mehrere Substrate gleichzeitig getestet. Die verwendeten Drosophila waren hier natürlich nicht flugfähig.

Ich verwende zwischenzeitlich keine Faunabehälter mehr, da ich keine Möglichkeit kenne, sie einfach und sicher mit einem kurzen Handgriff abzudecken. Das Abklopfen der Drosophilas gerät immer etwas hektisch, und stets entweichen einige der fleißigen Krabbler ins Freie.



Eine andere trickreiche Methode, flugfähige Drosophila von einem alten Zuchtglas in ein neues zu überführen benutzt die Hinwendung der Tiere zum Licht. Dabei werden sie (links) zunächst von oben beleuchtet, etwa mit einer Schreibtischlampe. Sobald sich genügend Fliegen im oberen Glas befinden wird ein Verschluss eingeschoben, etwa ein Geodreieck und darüber ein DVD-Cover. (Das Geodreieck verbleibt auf dem alten Zuchtglas und deckt dieses ab, das Cover wandert als untere Abdeckung mit dem Transportglas mit.) Sobald sich das Transportglas auf dem neuen Zuchtglas befindet wird es abgedunkelt, hier durch eine mit Alufolie umwickelte Plastikdose.


Drosophila. Drosophila.
Beleuchtung von oben
Abdunkelung



Gleichzeitig sorgt man für Helligkeit von unten, indem man das Glas auf eine weiße Fläche stellt und diese anleuchtet. Gut, der Effekt ist nicht gerade überwältigend, aber nach einer Stunde sollte sich kaum noch eine Fliege im Dunkeln befinden.



Will man sich als fortgeschrittener Drosophila-Züchter einen Schwarm für längere Zeit halten, so lässt sich das in einem Standglas realisieren. Dabei muss lediglich regelmäßig Nahrung eingebracht werden. Ich verwende gerne Holzwolle, um Sitzgelegenheiten zu schaffen. Dazu kommen einige Schaschlick-Stäbchen aus Holz. Auf sie wird ein Stückchen Bioapfel aufgespießt, der zuvor halbseitig in Zucker eingetaucht worden ist.

Solche Nahrungsbrocken reichen für etwa drei Tage, abhängig von Wetter und Besatzdichte. Ist das Apfelstück nicht mehr glänzend feucht oder sitzen die Drosophila im Massen dicht auf dem Apfel, ist er als Nahrung erschöpft oder fast erschöpft. Unbedingt und zeitnah muss nun ein neues Stück eingebracht werden. Drosophila verhungern sehr schnell, ein Tag zu lange gehungert bewirkt bereits ein Massensterben. Sicher alle drei Tage, besser jedoch jeden zweiten Tag sollte das Stück erneuert werden.

Sehr praktisch sind auch Basteldrähte, an denen die Apfelstücke in das Glas eingehängt werden können.

Ich habe auch einige Versuche angestellt, Apfelkompott in Teefilter zu verfüttern. Ich meine damit die großen Teefilter aus feinstem Papier oder Stoff (viel feiner als Kaffeefilter) mit denen loser Tee zubereitet wird. Diese Filter messen etwa 9 cm auf 13 cm und fassen gut zwei Esslöffel Apfelkompott, das sich mehrere Tage im Standglas hält. Viel Erfahrungswerte habe ich mit dieser Methode nicht, ich finde sie aber vielversprechend. Vielleicht lässt sich ja ein noch größerer Vorrat mit einem Behälter erreichen, der (wie eine Heimchentränke) einen getränkten Docht anbietet. Als Befüllung könnte man einen mit Zucker angereicherten Multivitaminsaft probieren.

Drosophila hydei (flightless) lässt sich so etwa 8 Wochen halten; dann ist gut die Hälfte der Tiere an Altersschwäche gestorben. Bei Drosophila melanogaster (flugunfähig) sind das höchstens 4 Wochen.


Drosophila. Drosophila.
Standglas.
Standglas mit Substrat.



In diese Standgläser - eine geeignete Größe vorausgesetzt - lassen sich die Zuchtsubstrate einbingen. Hier rechts: Ein eingehängter kleinerer Behälter, der an einem Basteldraht befestigt ist. Er wird nach einigen Tagen entnommen und in ein gesichertes Brutglas verbracht.

Flugunfähige Arten sind in solchen Standgläsern leicht zu handhaben. Vor dem Abnehmen des Deckels kopft man einige Male gegen das Glas und die Drosophila fallen allesamt auf den Glasboden. Einige Handgriffe später ist das Apfelstück getauscht, das Substrat eingehägt oder das beimpfte Substrat abgepustet und entnommen, und bevor die kleinen Krabbler sich versehen ist der Nylonstrumpf schon wieder drauf.

Ich bekomme es mittlerweile hin, auch flugfähige Varianten in Standgläsern zu halten und regelmäßig zu füttern. Dafür war allerdings so einiges an Übung nötig. Oft bringt es schon viel, den Behälter von links zu beleuchten (Fenster!) und den Deckel nur rechts etwas anzuheben, um die Apfelscheibe reinzukriegen.

Wer sehr genau arbeiten will und sich große Mühe gibt, dem sei gesagt: Ein paar kommen immer durch. Da lässt sich nichts dagegen machen.

Immerhin stört eine Drosophilafliege in der Küche sicher nicht so sehr wie eine Stubenfliege in einem Meth-Labor.




Wie holt man die Maden aus dem Substrat?



Da ich Platyfische halte kam mir die Idee, ob man nicht die Maden der Drosophila verfüttern könnte. Man sollte das nur eher selten tun weil sie sehr fetthaltig sind aber gerade für Jungfische sollte das nicht unbedingt von Nachteil sein.




Methode 1 - Auswaschen:


Bei dieser Methode soll es darum gehen, eine zuverlässiges Zuchtsubstrat für Drosophila zu finden, das sich optimalerweise in Wasser auflösen lässt, so daß man es durch ein Sieb gießen kann in dem die Maden sauber zurückbleiben.


Versuch 1:
Zuckerwasser mit viel Hefe in Watte eingestampft (Aquarienfilterwatte, "vollsysthetisch"). Paarungen und Eiablage waren zu beobachten, allerdings haben sich keine Maden entwickelt.

Versuch 2:
Apfelsaft mit Zucker und Hefe, eingedickt mit feinem Mehl. Resultat wie bei Versuch 1: Eiablage , Paarung, keine Maden. Ebenso entmischt sich das Mehl im Verlauf von einigen Tagen, es sinkt ab.

Versuch 3:
Industriell gefertigtes Apfelkompott. Eine Zucht funktioniert. Das war eigentlich anfangs ein Glückstreffer: Verdünnt man das Substrat mit Wasser, sobald die Maden reif sind, sinken die Maden zu Boden und das trübe Wasser-Substrat-Gemisch lässt sich leicht abkippen. Nach drei Waschgängen kringeln sich die Maden auf dem Boden und was von Kompott noch übrig ist dürfte im Stoffumsatz im Aquarium kaum ins Gewicht fallen. Die groberen kleinen Reste werden auch von Panzerwelsen gefressen.


Drosophila: Maden.



Tatsache ist aber auch dass bei einigen weiteren Versuchen sich die Vorteile von Apfelkompott nicht wiederholen ließen, da die Maden nicht zuverlässig im mit Wasser verdünnten Substrat absinken. Auch eine Temperaturabhängigkeit des Absinkens hat sich nicht zuverlässig bestätigen lassen.

Versuch 4:
3/8 Liter Apfelsaft, 5 EL Zucker, 1 Packung Instant-Kartoffelbrei ( Maggi, "flockenleicht"). Keine Milch, keine Hefe.

Nach 24 Stunden ist zu sehen dass das Substrat gut wenn auch nicht begeistert angenommen wird:


Drosophila: Substrat.



Will man möglichst gleich große Maden, darf man das animpfen nicht zu lange hinausziehen und braucht entsprechend einen großen Mutterschwarm im Mutterglas. Als Behälter für den Legeschwarm hab ich ein altes 3-Liter-Glas. Ich hab folgender Animpfmethode (sieht ein bisschen fusselig aus, aber wenn man das Glas von oben gut anleuchtet sind die Tiere so stark fixiert daß beim Rausholen des Substratglases praktisch keine Fliege entweicht):


Drosophila: Zucht.



Auch dieses Substrat - ähnlich wie das Kompott - lässt sich mit Wasser verdünnen; mit viel Geduld kann man warten bis die Maden absinken oder das Ganze mit noch mehr Geduld durch ein Teesieb filtern. Wirklich auflösen (so wie Zucker in Wasser) läßt sich das nämlich eben nicht. Man kann nur zusehen und hoffen, dass sich die feinen Bröckchen im Teesieb nicht verschlammen und verklumpen, denn dann geht da nichts mehr. Auf der anderen Seite sind die Maden so weich und plastisch daß man ein recht feines Sieb braucht um sie zurückzuhalten - so fein daß jedes noch so verdünnte Substrat darin hängenbleibt.


Auswaschen - Fazit
Die Methoden zum Herauswaschen den Maden sind so fusselig wie ineffektiv, des weiteren ist die Eiablagefreude auf solchen Substraten bei den Drosophila begrenzt. Es ist also recht mühselig, einen solchen Aufwand zu treiben an dessen Ende eine Ausbeute von 30 Maden oder weniger steht.




Methode 2 - Austreiben durch Wärme:


Die Königsmethode, jedenfalls vorläufig: Der Substratbehälter wird etwa 3 cm tief in Wasser gestellt, welches auf eine Temperatur von 35 - 40°C gehalten wird. Die Heizung kann sogar über ein Tee-Stövchen erfolgen. Die Maden flüchten vor der Wärme und sammeln sich an der Oberfläche des Substrates. Legt man vorsichtig, ohne Andrücken, eine kühle, glatte Fläche darauf, versuchen sie mit ihr der Wärme zu entkommen. Entnimmt man nach wenigen Minuten die Fläche, so kleben an ihrer Unterseite die Maden. Im Optimalfall kauern die Maden so dicht aneinander, dass praktisch kein Brocken des Substrates mit rausgeht.

Zwar bleibt jeweils ein Großteil der Maden im Glas, aber da Lebendfutter ja immer wieder in kleineren Portionen verfüttert wird, ist das nicht weiter schlimm.


Drosophila: Zucht.
Anwärmen per Teeofen
Drosophila: Zucht.
Oberfläche mit Maden bedeckt
Drosophila: Zucht.
Entnahme per Fischfutterdeckel
Nimmt man als Zuchtsubstrat gezuckerten Orangensaft, der mit Agartine, einem pflanzlichen Geliermittel eingedickt wurde, (Höhe im Glas: 2 cm), so funktioniert das Austreiben recht schnell und effektiv und die entnommenen Maden sind sehr sauber. Allerdings ist dieses Substrat ziemlich unzuverlässig; gute Ergebnisse wechseln mit sehr mageren (für mich) unvorhersehbar ab.




Schädlinge



Gelegentlich wird von Milben berichtet die sich im Zuchtsubstrat als Nahrungskonkurrenten halten. Sie werden wohl von wild lebenden Drosophila eingeschleppt.

Über eine gezielte Bekämpfung ist nichts bekannt, stets wird empfohlen, den Ansatz zu vernichten und die Zucht mit nicht befallenen Muttertieren neu zu beginnen.


Drosophila: Milben. Drosophila: Milben.
Drosophila: Milben.
stärkere Vergrößerung



Vermutlich haben viele Drosophila-Züchter ihrer Zucht, oft ohne es zu wissen.

Um den Befall einzuschränken gibt es einige Methoden:
  • Die Behälter in eine Wasserbad stellen: Ein Zentimeter hoch und mit Spülmittel versetzt stellt das für die Milben eine unüberwindliche Barriere dar. Nachteil: Milben werden auch über Muttertiere beim Animpfen eines neues Ansatzes weiterverbreitet.

  • Auswaschen der Fliegen in möglichst feinem Pulver wie Mehl. Eine extrem fusselige und nicht absolut sichere Methode. Die flugunfähige Fliegen werden mit Pulver überschüttet und kräftig durchgeschüttelt. Die Milben werden als Abrieb entsorgt. Maden müssen erst aus dem Substrat gewaschen werden, dann mit viel Wasser durchspülen.

  • Mehrere Generationen von Drosophila-Nachzuchten aus dem selben Glas / Substrat begünstigen - so praktisch es auch sein mag - die Massenvermehrung von Milben. Stark beimpfte Gläser, nur einmal verwendet und dann heiß ausgespült reduzieren die Milbenpopulation.

  • Leichter Luftzug durch einen kleinen Ventilator zwischen den Gläsern.

  • Kaffefilterpapier als Glasdeckel (lieber vorher testweise ausprobieren).

  • Mühselig: Unter der Lupe milbenfreie Individuen isolieren und einen neuen Ansatz starten.

  • Ein Standglas mit einem Schwarm Drosophilas halten; da hier das Futter komplett und regelmäßig ausgetauscht wird, sollte eine Vermehrung der Milben nicht möglich sein. Vorausgesetzt dass die Lebenserwartung der Milben geringer ist als die der Drosophila ist es gut möglich (ich weiß das nicht), dass die Drosophilas, jedenfalls D. hydei die Milben überleben. Außerdem halten sich Milben wohl meist am Nahrungssubstrat auf, wenn sie die Drosophila nur als Transportmittel benutzen. Auch dann sollte irgendwann die letzte Milbe mit einem verbrauchten Nahrungsstück aus dem Glas entfernt worden sein.





Drosophila - Falle



Es gibt viele Konstruktionen, die Drosophila die unerwünscht frei in der Wohnung herumfliegen, einfangen sollen. Sie alle benutzen einen Lockstoff, der sich in einer Konstruktion befindet, in die die Drosophila leicht hineinfliegen, ihn aber nicht mehr verlassen können.

Eine der einfachsten und wohl besten Methoden ist eine möglichst große Colaflasche, die an ihrer oberern Drittellinie quer mit einer Schere durchschnitten wird. Das obere Teilstück wird umgekehrt auf das untere draufgesetzt, so dass es als Trichter wirkt. In das untere Teilstück wird der Köder eingebracht; Bananenstücke oder besser noch Bananenschalen, mit etwas Apfelessig versetzt, ist bei Drosophila sehr begehrt.

Drosophila, Falle.
Drosophila - Falle


Die Flasche selber sollte unbedingt transparent sein und nicht gefärbt, da Drosophila ungern weit in dunkle Ecken fliegen. Ebenso sollte man alle anderen Duftquellen eliminieren, d.h. alles Obst das interessant sein könnte in den Kühlschrank, bestehende Drosophila-Ansätze in einen anderen Raum oder in den Keller verfrachten.

Die Taufliegen fliegen durch das Mundstück der Flasche in das Innere und finden wie bei einer Fischreuse nicht mehr heraus, da sie bei ihren Versuchen zu entweichen stets dem Licht folgend nach oben fliegen.

Wie man nun die gefangenen Drosophila konkret um die Ecke bringt bleibt der Mentalität des einzelnen und seiner vorangegangenen Stressbelastung überlassen.

Hier ein Video zum abgucken.

Keine Falle ist so effizient dass sie über Nacht sicher alle freifliegenden Drosophilas eliminiert. Drosophila sterben allerdings schnell an Nahrungsmangel. Es hilft schon sehr viel, gewissenhaft alle potentiellen Nahrungsquellen - und da sind sogar feuchte Stellen im Spülbecken - auszuschalten. Dann kann auch zusätzlich eine fast leere Weinflasche, in der sich ein Zentimeter hoch Essigwasser (oder Wein) befindet, sehr effizient sein.

Gekaufte Fallen aus dem Handel verwenden ebenfalls einen ungiftigen Lockstoff, der stark nach Essig riecht und der mit einer klebrigen Fläche umgeben ist. An ihr bleiben die Fliegen haften und können entsorgt werden.




Links



Übersicht der Mutationen an Drosophila (Augen, Körper, Flügel etc.)

     www.biologie.uni-halle.de/entwicklungsgenetik/lehre/studenten/drosophila/mutanten


Einige Zuchtrezepte:

     http://www.afizucht.de/html/drosophila.html


Just fur Fun: Eine interaktive Karte des Genoms:

     http://rice.bio.indiana.edu:7082/cgi-bin/gbrowse/dmel


Das Genom quasi zum Ausdrucken gibt es hier als tgz-Datei (42 MB):

     http://www.fruitfly.org/sequence/download.html


Eine umfangreiche Sammlung von Rezepten:

     www.froschkeller.de/droso.htm




Fazit



Drosophila-Fliegen sind leicht und mit wenig Aufwand zu züchten, die Geruchsbelästigung ist nahe Null, sie stechen nicht und erzeugen keine Geräusche. Da sie keine Fleischfresser sind und nicht nagen wie Heimchen stellen sie für die Beutemachen keine direkte Bedrohung etwa bei einer Häutung dar. Durch die flugunfähigen Züchtungen leicht handhabbar geworden, stellen sie sehr risikoarmes Lebendfutter dar, das auch Einsteigern und sehr jungen Leuten empfohlen werden kann.


Drosophila.
Drosophila in Schwierigkeiten



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Von all den Tieren und Organismen die mittlerweile in der Kakerlakenparade mitmarschieren ist die Drosophilafliege eine der ersten und gewissermaßen eine Prominente. So banal und wenig beachtet sie im Alltag ist stellt sie seit geraumer Zeit ein unverzichtbares Untersuchungsmodell in der weltweiten Spitzenforschung in Genetik und neuerdings auch in der Neurobiologie dar. Ein solcher Nimbus und ein solches Renommee wird einem Küchenlästling wahrhaft nur selten zuteil. Respekt und Glückwunsch zu einer solchen Karriere.





letzte Änderung: 24. Juli 2011 / 12. Dezember 2013 / 20. Mai 2014











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