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Haltung
Behälter
Das sind die üblichen Behälter bzw Faunaboxen. Gibt´s beim Deλner für ca 5 - 9 Euro, anderswo vielleicht (...wahrscheinlich) auch billiger.
Natürlich kann man die Boxen auch schön einrichten, evtl Zweige und ansprechenden Bodenbelag einbringen;
allerdings wird die Mantis vorzugsweise kopfüber an der Decke des Behälters hängen und sich von dieser Marotte mit keinen auch noch so schönen Zweigen abbringen lassen.
Beim Bodenbelag empfielt sich Torf oder andere feuchtigkeitsspeichernde Materialien; das ist wichtig um vor und während der Häutung die nötige Luftfeuchtigkeit zu erzielen.
Im Prinzip erreicht man das auch mit einer feuchten Küchenrolle auf dem Behälterboden.
Seramis kann man auch verwenden; dieses Material verfügt sogar über exzellente Wasserspeichereigenschaften.
Allerdings sollte man kein bereits gebrauchtes Seramis verwenden:
Futtertiere könnten aus Durst darin enthaltene Dünge-Substanzen aufnehmen und an die Mantis mit tödlichen Folgen weitergeben.
Für Minimalisten taugen auch die Heimchenbehälter;
sie haben den großen Vorteil sich leicht stapeln zu lassen und wenig Platz zu brauchen.
man kann sie zuerst mal auf die übliche Art verwenden. Später, wenn die Mantis größer werden, stellt man auf die untere Box eine zweite kopfüber drauf (rechtes Bild).
Kot und Fressreste bleiben am Boden liegen während die Mantis fast immer im oberen Teil sitzt. Damit läßt sich der Kleinbehälter leicht sauberhalten.
(Hier sind die Behälter sogar mit den Namen der Bewohner beschriftet. Das Schildchen klebt natürlich am oberen Teil des Behälters.)
Damit verschafft man der Mantis für die meiste Zeit ihres Lebens genügend Platz um sich zu häuten.
Nachteil: Das blose übereinanderlegen der beiden Hälften ist recht wackelig.
Man sollte stets eine ruhige Hand bewahren wenn man damit hantiert, besonders dann wenn sich noch nicht gefressene Heimchen darin befinden.
Solange die Behälter aber an ihrem Platz stehen sind sie dicht und es besteht keine Fluchtgefahr.
Für die Häutung zum erwachsenen Zier reicht der Platz allerdings nicht, da muß man sich wieder was neues überlegen.
So kann ein großes Mantisterrarium für ein erwachsenes Tier aussehen:
Häutung
Das ist der sensible Punkt, denn Haltungsprobleme waren bei mir praktisch immer Häutungsprobleme.
Das wichtigste ist eine genügend hohe Luftfeuchtigkeit, während und die Tage vor der Häutung.
Daß sich eine Häutung anbahnt, erkennt man daran daß die Tiere partout nichts mehr fressen; sie schauen den Futtertieren zwar hinterher,
aber falls eines zu nahe kommt wird es abgewehrt indem die Mantis es mit den Fangarmen packt und von sich schleudert. Spätestens jetzt sollte man den Bodenbelag anfeuchten
oder eine Schicht nasses Küchenpapier einbringen. Ich denke auch daß eine etwas höhere Temperatur nützlich ist. Ebenso nützlich ist eine Art Häutungskalender.
Auch die Häutung erfolgt kopfüber (jedenfalls ab einer Körpergröße von ca. 1,5 cm).
Ratsam ist daher für einen stabilen Halt an der Decke zu sorgen damit die Tierchen nicht beim Häuten runterfallen.
Zwar können sie sich an Plastik eigentlich recht gut festhalten, aber sicher ist sicher. Ein an den Behälterdeckel angeklebtes Papier oder Gaze ist genau richtig.
Während der Häutung sind die Tiere hilflos und können sich gegen Futtertiere kaum wehren.
Heimchen, die vordem noch auf dem Speiseplan standen erhalten nun Gelegenheit, selbst an ihrem Fressfeind zu nagen.
Sich darauf zu verlassen dass die Mantis oben hängt und die Heimchen unten bleiben weil sie die Behälterwände ja nicht hochkommen ist ne Möglichkeit,
die überzählichen Futtertiere zu entfernen oder notfalls einfach abzumurksen, ne bessere.
Für letzte Häutung, mit der das Tier in das Erwachsenenstadium eintritt, sollte man für eine senkrechte Festhaltemöglichkeit sorgen.
Zwar läuft die Häutung wie üblich kopfüber ab, im Anschluß daran braucht die Mantis aber die Hilfe der Schwerkraft, um die Flügel in Form zu bringen.
Sie sitzt dazu mit dem Kopf nach oben während die Flügel lose nach unten hängen bis sie hart genug sind.
Generell ist es überraschend wieviel Platz eine Häutung braucht; der Behälter sollte auf jeden Fall doppelt so hoch sein wie die Körperlänge der Mantis.
Man sollte das nicht unterschätzen und rechtzeitig auf größere Behälter wechseln.
Hier ein Beispiel was passiert wenn der Behälter nicht hoch genug ist:
Da hätte die Gute fast nen schiefen Hals bekommen. Zum Glück hab ich es rechtzeitig bemerkt und den Deckel angehoben. (siehe rechtes Bild)
Hier mal ein Foto von der Haut, die übrigbleibt. Wie man erahnen kann platzt die Haut am Kopf beginnend längs am Rücken auf
und das Tier muß sich durch diese Öffnung hindurchzwängen.
Und so läuft eine Häutung ab:
Etwa eine Stunde vor der Häutung kann die Mantis kaum noch laufen. Spätestens jetzt sollte sie kopfüber an einer stabilen Unterlage hängen.
Durch Pumpbewegungen vergrößert sie ihr Volumen solange bis die Haut hinter ihrem Kopf aufplatzt.
Durch die entstehende Öffnung befreit sich der Kopf zuerst, wie eine Maske löst sich die alte Haut, dann folgen die Fangarme, schließlich Vorder- und Hinterbeine.
Nach diesem dramatischen Vorgang, der etwa 5 Minuten dauert (kann sich aber auch länger hinziehen v.a. ber der letzten Häutung),
hängt die Mantis nur noch mit dem Ende des Abdomens noch in der alten Haut, die Gliedmaßen hängen in der Luft.
In den folgenden etwa 20 Minuten sucht die frisch gehäutete Mantis Halt an der Decke, zuerst mit den Hinterbeinen, Minuten später mit den Vorderbeinen.
Der Schlüpfprozess ist wohl dermaßen kräftezehrend (und sieht auch so aus) daß sie sich dabei gut Zeit läßt.
Sind die neuen Gliedmaßen hart genug, d.h. etwa 30 Minuten nach Beginn der Häutung, zieht sich die Mantis hoch zur Decke in die normale Hängeposition
wobei sie sich mit einem leichten Ruck vollends aus der alten Haut löst.
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1. Beginn der Häutung
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10. Geschafft! |
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Falls sich die Mantis bei einer Häutung verletzt,
oder gar ein ganzes Bein in der alten Haut drinbleibt, bestehen gute Chancen, daß die nächste Häutung das wieder regeneriert,
d.h. das Bein wächst bei der darauffolgenden Häutung wieder nach. Allerdings bleibt er erstmal etwas kürzer, wie hier deutlich zu sehen.
Bleiben noch genug Häutungen bis zum Erwachsenenalter wird das Beinchen sich vollständig regenerieren.
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Nicht jede Häutung ist erfolgreich. Bleibt ein Beinchen in der alten Haut stecken und geht verloren so ist das meist zu verschmerzen
denn die Hierodula steht auf drei Beinen praktisch fast so gut wie auf vieren.
Gibt es allerdings ein Problem mit den Fangarmen dann ist das Überleben der Mantis fraglich.
Zwar nimmt die Mantis auch handgereichtes Futter an - man muß es nur mit ruhiger Hand ihr direkt vor die Freßwerkzeuge halten, sie beginnt reflexartig zu fressen.
Falls sie das Futter verweigert kann es hilfreich sein, etwas Körperflüssigkeit aus der Beute zu quetschen
oder ihr einen seitlichen Schlitz beizubringen damit die Mantis die Beute gut riecht.
Meist sind solche Bemühungen zum Scheitern verurteilt da spätestens bei der nächsten Häutung sich die Mantis nicht gut genug festhalten kann
und die Häutung, die eigentlich die Chance zur Reparatur darstellte, vollständig misslingt.
(Auf dem Bild wird das Heimchen mit einer Vorrichtung festgehalten, die normalerweise elektronische Platinen fixiert während sie mit Bauteilen bestückt werden.)
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Umweltbedingungen
Lufttemperatur: 22 bis 28 Grad Celsius
Luftfeuchte: ca 70 Prozent, vor einer Häutung deutlich höher.
Beleuchtung
Keine Leuchtstoffröhren / Energiesparlampen, da solche Lichtquellen zum Erblinden der Tiere führen können -
oder in den Wahnsinn treiben, da ein Facettenauge die 50 bzw 100 Hz Flackern zeitlich auflösen kann und die Mantis das Dauerstroboskop voll mitkriegt.
Tod durch Verhungern wäre unweigerlich die Folge.
Außerdem sollten man sie nicht zwangsweise direktem Sonnenlicht aussetzen, sondern eine Rückzugsmöglichkeit in den Schatten bieten wegen Überhitzungsgefahr.
Versand
Vielleicht ein etwas merkwürdiger Punkt, aber da jeder Anfänger sich seine ersten Tier über die Post holt, und es bei fast jedem Transport zu "Ausfällen" kommt, ein paar Bemerkungen hierzu.
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Hier drin haben so einige Mini-Mantis ihr Leben gelassen. Die Holzwolle, die gut gemeint war, verdichtet sich beim Transport und wackelt irgendwann im Behälter hin und her wenn das Postauto auf der Straße ist.
Vielleicht läßt man das Substrat besser ganz weg.
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Das war einer von zwei Transporten, bei dem alle Mantis überlebt haben.
Eine steife Küchenrolle in den Behälter gesteckt; das bietet viel Oberfläche und ändert nicht seine Form. Super Sache. Danke Purpurea!
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Das beste ist es, man lässt das Substrat ganz weg und benutzt eine Plastikbox, in der man normalerweise die Heimchen in Supermarkt kriegt.
Kleine Löcher sind bereits ja schon drin, wer gründlich sein will kann in den Deckel eine Öffnung reinschneiden und mit einem Fliegennetz wieder verschließen.
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